Nachdem wir im zweiten Teil SAC Integrated Financial Planning dieser kleinen Blogserie den Fokus auf die ersten sieben Planungsschritte gerichtet haben, ist es nun an der Zeit, auch die letzten sieben Schritte 8-14 genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ein kleiner Rückblick & der Einstieg in die Planungsschritte in der Produktkostenplanung
Im siebten Schritt haben wir die OPEX Planung behandelt, die sich mit der Kostenplanung der Produktionskostenstellen inkl. Splittung und Plantarifermittlung befasst. Nun verlassen wir den Bereich der OPEX-Planung und wenden uns wieder der Produktkostenplanung zu.
Auch hier weisen wir nochmal mit dem Hashtag #Integration darauf hin, wenn im Planungsprozess der integrative Aspekt besonders hervorsticht. Mit dem Hashtag #Exkurs werden hingegen detaillierte Einblicke bzw. kleine Exkurse gekennzeichnet.
Planungsschritt 8: Produktkostenplanung 1 & Planung der Rohstoffpreise und Gemeinkostenzuschläge
Gemeinkostenzuschläge der Produkte bei Bedarf neu zu planen. Die Basisdaten für die Produktkostenplanung in der SAC stammen, wie in Schritt 2 bereits beschrieben, aus den Kalkulationsergebnissen des S/4.
In der Planungsoberfläche der SAC können Sie die Herstellkostenbestandteile für einzelne Perioden des Planungshorizonts anpassen. Dadurch lassen sich planerische Annahmen z.B. hinsichtlich der zukünftigen Preisentwicklung auf den Beschaffungsmärkten einfach in der IFP-Planung abbilden. Wie auch bei vielen anderen Planungsschritten ist die Änderung der Basisdaten aus der Kalkulation nur eine Option. Es könnte ebenso sinnvoll sein, die Werte, die sich aus der Übernahme der Kalkulationen aus dem Quellsystem ergeben, als gesetzt zu akzeptieren und nicht manuell abzuändern.

Anmerkungen zur Grafik:
Planungsschritt 9: Produktkostenplanung 2 & (Neu-) Berechnung der Planproduktkosten
Nun sind wir in der Lage, die Produktkosten durch das System neu rechnen zu lassen. Wir haben aus der Kalkulation im S/4 die Mengenstruktur der verkaufsfähigen Produkte detailliert über alle Fertigungs- bzw. Kalkulationsstufen aufgelöst, die bei Bedarf im Schritt zuvor angepassten Preise für Rohstoffe und Zukaufteile, die geänderte Gemeinkostenzuschläge und die in der OPEX Planung im Schritt 7 ermittelten Planleistungsartentarife der Fertigungskostenstellen.
#INTEGRATION: Gerade die Verwendung der Planleistungsartentarife im Zuge der Neuberechnung der Planproduktkosten aus der vorgelagerten Betriebskostenplanung verdeutlicht einmal mehr die Vorteile, die sich hinter dem Konzept einer integrierten Planung verbergen. Die Ergebnisse eines Plandatentopfes können durch entsprechend ausgestaltete Funktionen als Inputfaktor eines nachgelagerten Planungsgebiets verwendet werden.

Anmerkungen zur Grafik:
- Funktion (Data Action) zur Neuberechnung der Planherstellkosten
- Die neuen Planherstellkosten ergeben sich aus den zugrunde liegenden potenziellen Änderungen der Preise der Rohstoffe, Zukaufteile, der Leistungsartentarife und der Gemeinkostenzuschläge
Planungsschritt 10: Umsatz- und Profitabilitätsplanung 1 & Planung der Verkaufspreise und Preisnachlässe
Nun springen wir in den Bereich der Umsatz- und Profitabilitätsrechnung. Bevor wir im nächsten Schritt die Margen einzelner Produkte und Kunden berechnen können, ist es ggf. notwendig, die geplanten Verkaufspreise der Produkte und die Preisnachlässe (Rabatte), die wir den Kunden gewähren wollen, anzupassen.
#INTEGRATION: Die Preise können, wie auch die Mengen der verkaufsfähigen Produkte in Schritt 1 z.B. aus den Ist-Fakturawerten der Vergangenheit berechnet oder einem vorgelagerten Absatz-/Umsatz-Planungssystem wie dem IBP mit differenziertem Blickwinkel auf die Planung übernommen und im Anschluss in der SAC durch den Vertriebscontroller angepasst werden. Auch ist es denkbar, auf die SD-Konditionen des S/4 Systems zuzugreifen und von dort die Defaultwerte für die Planung in der SAC zu ziehen.

Anmerkungen zur Grafik:
- Anpassung der Verkaufspreise der Produkte
- Beispiel für die grafische Darstellung der Verkaufspreisänderungen im Zeitverlauf
- Planung kundenindividueller Preisnachlässe
- Beispiel für die grafische Darstellung der Höhe der Preisnachlässe in Form einer Heatmap
Planungsschritt 11: Umsatz- und Profitabilitätsplanung 2 & Berechnung der Produktprofitabilität
Nun kann das System die Profitabilitätsplanung bzw. Margenberechnung durchführen. Es werden Zielwerte ermittelt, die zeigen, wie effizient das Unternehmen seine Produktionskosten im Verhältnis zum Umsatz im Griff hat.
Alle Daten, die es dafür benötigt, sind vorhanden: Die Mengen, Preise und Preisnachlässe der verkaufsfähigen Produkte sowie die geplanten Herstellkosten (COGS) aus der vorgelagerten Produktkostenplanung.
Im folgenden Screenshot können Sie erkennen, dass die Analyse der Profitabilität sehr detailliert möglich ist. Die geplante Bruttomarge kann detailliert bis auf die Ebene von Werken, einzelnen Produkten und Kunden analysiert und in ihre Bestandteile bis auf Kontoebene aufgeschlüsselt werden.

Anmerkungen zur Grafik:
- Funktion (Data Action) zur Neuberechnung Profitabilitätskennzahlen
- Tabelle zur Analyse der Bruttomargen pro Werk, Produkt, Kunde und Monat auf Kontenebene (GL Account)
Folgendes Kalkulationsschema soll die Rechenlogik und die Herkunft der einzelnen Operanden im IFP-Prozess nochmals verdeutlichen:

Planungsschritt 12: Finanzbericht 1 & Bilanzplanung i.e.S.
In den nächsten drei Planungsschritten befassen wir uns mit der Planung des Financial Statements, des Finanzberichts. Beginnen wollen wir hier mit der Planung der Bilanzpositionen, also der Konten, mit denen die Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten des Unternehmens abgebildet bzw. geplant werden.
Im Gegensatz zu den Konten der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), in der die Werte für einen bestimmten Zeitraum, wie z.B. einen Monat dargestellt werden (Flussgröße), spiegeln die Bilanzkonten eine Momentaufnahme zu einem bestimmten Stichtag wider (Bestandsgröße).
Dieser Tatsache geschuldet, kann die Planung der Bilanzpositionen auf zwei Arten erfolgen:
1. Changing-Amount Verfahren
Im Changing-Amount Verfahren wird der Deltawert eingegeben, um den sich eine Bilanzposition in der betrachteten Planperiode (z.B. Planmonat) ändert. Ausgehend von einem initialen Saldovortragswert auf die erste Periode des gesamten Planungszeitraums können dadurch die Opening Amounts zu Beginn der Planperiode und die Closing Amount Werte am Ende der Planperiode berechnet werden.

2. Closing Amounts Verfahren
Am Anfang steht auch hier ein Saldovortrag auf die erste Periode des Planungszeitraums. Im Gegensatz zum Changing-Amount Verfahren wird hier allerdings der Bilanzwert geplant, der am Periodenende erwartet wird, der Closing Amount Wert. Nun kann das System den Opening Amount und den Changing Amount berechnen.

Im folgenden Screenshot wird deutlich, dass auch beide Planungsarten parallel – jeweils für einzelne Kontengruppen – eingesetzt werden können. Als initiale Orientierungsgrößen für die Planung bieten sich hier, wie auch an anderer Stelle im Planungskontext, die Istwerte aus dem Vorjahr an.

Anmerkungen zur Grafik:
- Funktion (Data Action) zur Berechnung der Bilanzwerte
- Berechnung der Bilanzwerte mit dem Changing Amount Verfahren
- Berechnung der Bilanzwerte mit dem Closing Amount Verfahren
Planungsschritt 13: Finanzbericht 2 & GuV Planung
Nachdem der Fokus im Schritt 12 auf die Bestandskonten der Aktiva und Passiva gerichtet war, wollen wir uns jetzt der Planung der GuV Konten zuwenden. Hierzu schauen wir uns im Schritt 13 die komplette Kontenhierarchie des Finanzberichts an.
#INTEGRATION: Wir sehen hier nun nicht nur die im vorigen Schritt geplanten Werte der Vermögensgegenstände sowie des Fremd- und Eigenkapitals, sondern auch das Ergebnis der Profitabilitätsplanung aus Schritt 11. Im idealtypischen Fall wird das Ergebnis der Profitabilitätsplanung 1:1 in die GuV Planung kopiert und dort um die noch fehlenden Planpositionen, wie beispielsweise sonstige betriebliche Aufwendungen, sonstige betriebliche Erträge, Finanzerträge und -aufwendungen, ergänzt.

Anmerkungen zur Grafik:
- Funktion (Data Action) zur Berechnung der GuV Werte (Flow Type = Closing Amount)
- Konten des Finanzberichts inklusive der Konten die saldiert den Jahresüberschuss (Net Income) ergeben
Planungsschritt 14: Finanzbericht 3 & Cash Flow Planung
Im letzten Schritt des Musterprozesses kann der Cash Flow als Teil der Kapitalflussrechnung eines Unternehmens mittels der indirekten Methode aus den Informationen der vorgelagerten Schritte abgeleitet werden. Vereinfacht gesprochen werden im Zuge dieser Methode die auszahlungsunwirksamen Aufwände (z.B. Abschreibungen, Bildung von Rückstellungen, Wertberichtigungen auf Forderungen, etc.) zum Jahresüberschuss hinzugezählt und die einzahlungsunwirksamen Erträge (z.B. Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen, Erträge aus aktivierten Eigenleistungen, Erträge aus Zuschreibungen, etc.) vom Jahresüberschuss abgezogen. Diese Berechnung kann durch das System automatisiert durchgeführt bzw. aus den Werten der Bilanz– und GuV Planung abgeleitet werden.

Anmerkungen zur Grafik:
- Funktion (Data Action) zur Berechnung der Cash Flow Positionen aus den entsprechenden Konten(gruppen)
- Cash Flow Schema (CF aus operativer Geschäftstätigkeit + CF aus Investitionstätigkeit + CF aus Finanzierungstätigkeit)
Das waren die Planungsschritte 8-14 der SAC Integrated Financial Planning aus der Nutzerperspektive
Nun sind wir am Ende unserer Reise durch die einzelnen Schritte einer integrierten Finanzplanung angekommen. Auf folgende Punkte möchte ich noch einmal hinweisen:
Insbesondere im Zuge der Finanzplanung zeigt sich, dass es sinnvoll ist, nicht nur den eigentlichen Finanzplan mit GuV-, Bilanz- und Cashflow-Plan zu betrachten, sondern die Zusammenhänge und Schnittstellen des damit verbundenen Planungs- und Reportingprozesses umfassender zu betrachten und diese untereinander zu verbinden.
Integration is king! Wie im Prozess oben skizziert, sprechen wir einerseits von der Möglichkeit, Planungsergebnisse an nachgelagerte Teilplanungsgebieten des IFP weiterzuleiten. Andererseits geht es um die Möglichkeit, mittels aufeinander abgestimmte Schnittstellen Daten mit anderen Planungsgebieten und Fachbereiche innerhalb der SAC (wie Workforce Planning oder Commercial Planning) sowie mit verbundenen Systemen (wie IBP oder S/4) automatisiert auszutauschen. An dieser Stelle möchte ich mich abschließend bei Ihnen bedanken, dass Sie mit mir tief in die Thematik der integrierten Finanzplanung eingestiegen sind.