Wenn Unternehmen Microsoft Power Platform einführen, drehen sich die ersten Gespräche oftmals um das Thema Governance: Wer darf was tun? Wie schützen wir unsere Daten? Wie sieht unsere Umgebungsstrategie aus?
Das sind alles berechtigte Fragen. Aber ein entscheidender Erfolgsfaktor wird dabei oft übersehen:eine starke interne Community.
Denn seien wir ehrlich: Selbst die beste Governance-Richtlinie hilft nichts, wenn niemand die Plattform nutzen will – oder überhaupt weiß, dass es sie gibt.
Eine Community ist kein Nice-to-have, sondern das Fundament
Eine gut gepflegte Power Platform-Community – ein Netzwerk aus Anwender:innen und Expert:innen, das Wissen bündelt, Best Practices teilt und gegenseitige Unterstützung bietet – ist nicht nur ein Nice-to-have für den Austausch unter Kolleg:innen. Sie ist unerlässlich, wenn Sie möchten, dass Citizen Development wirklich funktioniert – also, dass Geschäftsanwender:innen ihre eigenen digitalen Lösungen erstellen können, ohne jedes Mal die IT hinzuziehen zu müssen.
Ja, der Aufbau einer Community mag zunächst nach „mehr Arbeit” klingen – insbesondere für die IT. Aber auf lange Sicht ist es genau das Gegenteil:
- Weniger Supportanfragen dank geteiltem Wissen
- Weniger Schatten-IT, weil die Mitarbeitenden wissen, wo und wie sie einen Beitrag leisten können
- Mehr Wiederverwendbarkeit, statt alles doppelt zu erstellen
- Und vor allem: deutlich geringere Entwicklungskosten
All dies funktioniert jedoch nur, wenn Sie Ihren Mitarbeitenden vertrauen und davon überzeugt sind, dass sie verantwortungsbewusst mit Low-Code-Tools umgehen können. Governance bedeutet in diesem Zusammenhang nicht Kontrolle, sondern Empowerment mit klaren Leitplanken
7 praktische Schritte zum Aufbau einer Community
1. Beginnen Sie mit einem klaren „Warum“
Warum möchten Sie diese Community? Was ist die Mission? Was möchten Sie gemeinsam erreichen?
Eine klare und einfache Vision hilft dabei, alle auf eine Linie zu bringen – IT, Business und Führung gleichermaßen. Es ist nicht „nur ein weiterer Teams-Kanal” – es ist eine Bewegung.
2. Finden Sie Champions – und geben Sie ihnen eine Bühne
In jeder Organisation gibt es neugierige, technisch versierte Menschen, die gerne Neues entdecken und andere inspirieren. Das sind Ihre Champions!
Laden Sie sie ein, geben Sie ihnen Sichtbarkeit und Verantwortung – und vor allem Anerkennung. Ob sie nun „Power Champions”, „Low-Code Crew” oder anders heißen, sorgen Sie dafür, dass sie sich gesehen und geschätzt fühlen.
3. Schaffen Sie regelmäßige, barrierefreie Austauschformate
Keine trockenen Meetings – schaffen Sie stattdessen echte Räume für Austausch und Lernen. Zum Beispiel:
- Show & Tell-Sessions, in denen die Teilnehmenden ihre Lösungen vorstellen (auch die kleinen),
- Power Hours, um Fragen zu beantworten und Ideen auszutauschen,
- oder einfach einen gut moderierten Teams-Kanal für tägliche Inspiration.
Der Schlüssel? Halten Sie es einfach, freundlich und authentisch. Perfektion ist nicht erforderlich.
4. Beziehen Sie die IT frühzeitig mit ein
Community und IT stehen nicht im Widerspruch zueinander. Ganz im Gegenteil:
Wenn die IT von Anfang an einbezogen wird, bauen Sie Vertrauen auf und fördern ein gemeinsames Eigentumsmodell.
Profi-Tipp: Positionieren Sie IT-Fachleute als Coaches oder Mentoren, nicht als Gatekeeper.

5. Teilen Sie Lernpfade und Erfolgsgeschichten – und zentralisieren Sie diese
Anfänger brauchen Orientierung. Fortgeschrittene Benutzer brauchen Inspiration. Stellen Sie Lernmaterialien zur Verfügung (Microsoft Learn ist ein guter Anfang) und teilen Sie interne Erfolgsgeschichten – vorzugsweise durch kurze Videos, Interviews oder Newsletter.
Um all dies zugänglich zu machen, erstellen Sie einen zentralen Lernhub, wo Benutzer alles an einem Ort finden können:
- Schulungsaufzeichnungen
- einen Kalender mit zukünftigen Schulungsterminen
- Buchungsoptionen für Support- oder Mentoring-Sitzungen
Dies reduziert nicht nur Reibungsverluste, sondern signalisiert auch, dass Ihr Unternehmen kontinuierliches Lernen wirklich unterstützt und schätzt.
6. Fördern Sie die Wiederverwendung und den Austausch
Warum jedes Mal das Rad neu erfinden? Erstellen Sie eine zentrale Bibliothek mit wiederverwendbaren Abläufen, Komponenten und Apps – idealerweise mit Hilfe des CoE Starter Kits.
Und denken Sie daran: Feiern Sie diejenigen, die einen Beitrag leisten! Anerkennung motiviert.
7. Integrieren Sie Community-Arbeit in Ihre Governance-Strategie
Der Aufbau einer Community ist kein „Extra”. Er sollte Teil Ihrer Power Platform-Roadmap sein – mit klaren Zielen, Verantwortlichkeiten und festgelegten Zeiten oder Budgets.
Warum? Weil eine aktive Community die IT entlastet, Kosten senkt und sicherstellt, dass Ihre Governance-Richtlinien wirklich gelebt werden – und nicht nur dokumentiert sind.
Fazit: Technologie ermöglicht, aber eine erfolgreiche Community treibt den Wandel voran
Ohne eine Community bleibt die Power Platform oft in den Händen einiger weniger. Oder die Dinge geraten außer Kontrolle. Beides ist nicht ideal. Mit einer Community erschließen Sie jedoch etwas Mächtiges:
- Breitere Akzeptanz,
- Höhere Innovationsfähigkeit,
- Nachhaltiger Wert,
- Und vor allem: eine Kultur, in der die digitale Transformation von innen herauswächst – nicht nur von der IT-Abteilung.
Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden: Statten Sie sie mit der richtigen Unterstützung aus und beobachten Sie dann, was möglich ist, wenn Ideen zu wachsen beginnen.
Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden. Statten Sie sie mit der richtigen Unterstützung aus. Und beobachten Sie dann, was möglich ist, wenn Ideen zu wachsen beginnen. – Katharina De Leon