Laut einer Studie von Prosci aus dem Jahr 2018 bereiten nur ca. 34 % der Organisationen ihre Führungskräfte angemessen mit den Fähigkeiten, Schulungen und Werkzeugen vor, die sie für die Führung im Wandel benötigen. Eine ernüchternde Realität angesichts ihres maßgeblichen Beitrags zum Erfolg von Veränderungen. Neben der Vernetzung und Koordinierung einzelner Aktivitäten in ihrem Arbeitsalltag, nehmen Führungskräfte während einer Veränderung eine weitere, aufgabenintensive Rolle ein. Diese Rolle gilt es in Projekten durch gezieltes Change Management einzubeziehen und zu entlasten. Im folgenden Blogbeitrag erfahren Sie fünf Wege, wie Sie Führungskräfte im Change Management zielführend begleiten können.
Die 5 Wege im Überblick
1. Entlastung in der Kommunikation
Um Vertrauen und Motivation für die Veränderungsinitiative zu ermöglichen, ist eine strukturierte und zielgerichtete Kommunikation entscheidend. Die Aufgabe des Change Management Teams ist es, Führungskräfte frühzeitig über die Gründe und Auswirkungen der Veränderung zu informieren, die eigene Rolle im Projekt einzuordnen und kontinuierlich Fortschritte oder erreichte Meilensteine zu teilen.
Da Führungskräfte nicht nur selbst durch eine Veränderung gehen – zeitgleich erwarten ihre Mitarbeitenden jemanden, der verständnisvoll ihre Interessen vertritt und ihre Entwicklung fördert – kann das Team auch hier unterstützen: Kommunikationspläne helfen dabei, geeignete Kommunikationskanäle zu nutzen, Botschaften anzupassen, zum richtigen Zeitpunkt zu kommunizieren und über Herausforderungen und Erwartungen zu sprechen.
2. Unterstützung durch Feedbackformate
Die Offenheit für spezifische Einwände oder Bedenken sind Voraussetzung für eine wechselseitige Kommunikation. Einzelgespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden sind in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung, um selbst strikte Einwände aufzunehmen und angemessen zu diskutieren.
Change Management Teams können ergänzendes Mitarbeiterfeedback aus Umfrage- oder Workshopformaten in anonymisierter Form an die Führungskraft weitergegeben und geeignete Maßnahmen ableiten.
3. Wissen managen
Workshops und Schulungen, die sich auf die spezifische Veränderung und die Rolle einer Führungskraft bei Veränderungen konzentrieren, bauen Bewusstsein auf und binden Führungskräfte ein. Geht die Veränderung mit dem Erwerb neuer Kenntnisse oder Fähigkeiten einher, sind individuelle Schulungen im technischen Rahmen sinnvoll. Die Bereitstellung von Vorlagen, Guidelines oder Checklisten durch das Change Management Team kann einer Führungskraft zusätzlichen Aufwand abnehmen, um ihr Team durch die Veränderung zu führen. Diese werden im besten Fall zielgruppengerecht an die jeweilige Situation, die Führungskraft und ihr Team angepasst.
4. Anwendung von Rollenkonzepten
Ein Rollenkonzept in der Organisation kann Führungskräfte als Fürsprechende des Wandels unterstützen. Die Rollen können im Rahmen verschiedenster Projekte variieren und umfassen beispielsweise Projektsponsoren, die für die unternehmerische Bedeutung der Veränderung aktiv und sichtbar eintreten oder Key User, die die fachlichen AnsprechpartnerInnen ihrer Kollegen darstellen und Experten für Tools oder Arbeitsweisen werden. Change Manager fungieren in der Veränderung als Bindeglied zwischen den Rollen und ihren Aktivitäten
5. Verantwortungsübernahme fördern
Change Management ist keine Tätigkeit, die ausschließlich von anderen ausgeführt wird. Viele Mitarbeitenden orientieren sich in ihrem Verhalten stark an dem ihrer Führungskraft – umso wichtiger ist es, sich der Auswirkungen des eigenen Verhaltens bewusst zu sein, die eigene Rolle im Unternehmen zu reflektieren und dabei Einstellung gegenüber der Veränderung stets zu hinterfragen. Wie eine Veränderung empfunden wird, hängt nicht nur vom Ausmaß der Veränderung ab, sondern auch von der Reaktion auf diese. Veränderungsförderndes Verhalten zeigt sich durch die Auseinandersetzung mit den Projektmaßnahmen, die Unterstützung des eigenen Teams und den Abbau von Widerstand gegen bzw. Aufbau eines besseren Verständnisses für den Wandel. Die Akzeptanz der eigenen Rolle und der Veränderung selbst ist notwendig, um die Hintergründe im Projektverlauf vertreten und glaubhaft vermitteln zu können.
So begleiten Sie Führungskräfte im Change Management – ein Fazit
Führungskräfte stehen häufig zwischen selbst- und fremdbestimmter Führung, insbesondere in Veränderungen. Die Bedeutung einer direkten Führungskraft für ihr Team ist durch keine andere Rolle ersetzbar. Das bloße Kommunizieren von Anforderungen oder einseitiges Verfechten der eigenen Vorstellungen führt nicht zu einem erfolgreichen Wandel. Die aktive Verantwortungsübernahme für den Projekterfolg und die Vermittlung der verschiedenen Bedürfnisse im Projekt ist ein wichtiger Schritt zur erfolgreichen Bewältigung der Veränderung. Führungskräfte können hierfür nicht nur vorbereiten, sondern durch gezieltes Change Management erfolgreich begleiten.
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