Mit Process Mining und dem Digitalen Zwilling Einkauf und Supply Chain optimieren

Process Mining und digitaler Zwilling

In der aktuellen konjunkturellen Phase sehen wir bei unseren Kunden, wie bedeutsam effiziente Prozesse gerade an den Schnittstellen geworden sind. Kostensparprogramme müssen prozess-seitig unterstützt werden und Schnittstellen, wie die zwischen Einkauf und Supply Chain bedürfen der Optimierung, um im Abschwung bei verschärftem Wettbewerb dem Markt standhalten zu können. Eine der vielversprechendsten Technologien in diesem Zusammenhang ist Process Mining. Wir als ORBIS Value+ nutzen Process Mining, um die Prozesse unserer Kunden detailliert zu analysieren und zu optimieren. Basierend auf der Nutzung eines Digitalen Zwillings lassen sich nicht nur Ineffizienzen identifizieren, sondern auch proaktiv verbessern.

In einem meiner früheren Blogartikel gehe ich konkreter auf den digitalen Zwilling und seinen Nutzen in Kombination mit Process Mining ein.

Dieser Artikel zeigt, wie Unternehmen diese Technologien nutzen können, um Business Value im Einkauf und an der Schnittstelle zur Supply Chain zu generieren. 

Herausforderungen im Einkauf und in der Supply Chain

Der Einkauf – sowohl strategisch als auch operativ – ist das Rückgrat vieler Unternehmen. Doch in der Praxis sehen sich unsere Kunden oft mit Herausforderungen konfrontiert, die die Effizienz und Transparenz ihrer Beschaffungsprozesse beeinträchtigen. Dazu zählen:

  • Intransparenz in den Lieferantenprozessen: Die mangelnde Übersicht über Lieferzeiten, Bestandsmengen und Verfügbarkeiten führt häufig zu Engpässen oder überhöhten Lagerbeständen.
  • Ineffiziente Bestellprozesse: Lange Durchlaufzeiten bei der Bestellabwicklung und fehlende Automatisierungen können die gesamte Wertschöpfungskette verlangsamen.
  • Fehlende Integration mit der Supply Chain: Fehlende oder schlecht synchronisierte (Stamm-)Daten zwischen dem Einkauf und der Supply Chain erschweren es, rechtzeitig auf Nachfrageschwankungen oder Lieferverzögerungen zu reagieren.

Hier kommt Process Mining ins Spiel, um diese Herausforderungen sichtbar zu machen. Mit dem Digitalen Zwilling helfen wir unseren Kunden, ihre Beschaffungs- und Lieferkettenprozesse besser zu steuern. Im Folgenden geben wir einige Beispiele für Anwendungsfälle.

Process Mining als Lösung im Einkauf

Mit Process Mining bietet ORBIS Value+ durch die Analyse von Prozessdaten entscheidende Einblicke in den Einkaufsprozess, sowohl auf operativer als auch auf strategischer Ebene.

Strategischer Einkauf: Mehr Effizienz durch datengetriebene Entscheidungen 

Überwachung der Liefertreue durch die OTIF-Rate 

Im strategischen Einkauf ist die Überwachung der Liefertreue für die meisten unserer Kunden ein zentraler Erfolgsfaktor. Mit Process Mining können wir gemeinsam die kundenspezifische OTIF-Rate (On-Time In-Full) der Lieferanten genau analysieren und so Lieferanten identifizieren, die ihre Zusagen nicht einhalten. Dies ermöglicht eine bessere Planung und stärkt die Verhandlungsposition unserer Kunden bei zukünftigen Vertragsverhandlungen. So können sie ihre Ausgabenquote datenbasiert optimieren.

Preismonitoring und Bedarfsanalyse

Ein weiterer strategischer Vorteil besteht im Preismonitoring historischer Preisentwicklungen. Process Mining erlaubt uns, Preisverläufe mit unseren Kunden zu analysieren und diese beispielsweise mit den zukünftigen Bedarfsprognosen zu kombinieren. Dadurch lassen sich Vorhersagen für den Bedarf der benötigten Materialien treffen und Bestellstrategien entwickeln, die für unsere Kunden bessere Preiskonditionen zur Folge haben. So kann etwa der Forecast der Materialkosten verbessert werden, indem Unternehmen günstigere Zeitpunkte für Bestellungen identifizieren. Das spart Kosten und sichert Effizienz in der Supply Chain.

Operativer Einkauf: Smarte Prozessoptimierung für Routineaufgaben 

Automatisierung durch smartes Matching 

Im operativen Einkauf sehen wir immer wieder bei unseren Kunden, dass repetitive Aufgaben durch Process Mining effizienter gestaltet werden. Ein Beispiel ist der smarte Abgleich zwischen Bestellanforderungen, Mindestbestellmengen und Preisstaffelungen. Aktuell unterstützen wir einen Kunden damit bei der Sicherstellung, , dass Bestellungen zu den bestmöglichen Konditionen getätigt werden, indem sie preislich optimierte Bestellmengen wählen. Dies reduziert nicht nur die Einkaufskosten, sondern verbessert auch die Prozessgeschwindigkeit.

Optimierung der Zusammenarbeit mit der Supply Chain

Um die Zusammenarbeit zwischen Einkauf und Supply Chain zu verbessern, kann Process Mining die Mindestbestellmengen, Wiederbeschaffungszeiten und Sicherheitsbestände kontinuierlich überwachen. Diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle, um die Liefertreue gegenüber den eigenen Kunden zu gewährleisten, während gleichzeitig der Ressourceneinsatz optimiert wird.

Smarte Nachbestellung und Bestandsmanagement durch historische Datenanalyse

Process Mining ist längst kein reines Mining-Tool mehr, sondern kann direkt in intelligent in der Prozessausführung unterstützen. So arbeiten wir mit unseren Kunden beispielsweise aus der Analyse historischer Daten regelbasiert intelligente Empfehlungen heraus, wann bestimmte Materialien nachbestellt werden sollten. Dies geschieht auf Basis von Mustererkennungen in den Daten, wodurch Bestände proaktiv optimiert werden. Das minimiert das Risiko von Engpässen oder toten Beständen, die Kapital binden, aber keinen Mehrwert schaffen.

Stücklistenüberwachung (Bill of Materials) und Bestandsoptimierung

An der Schnittstelle zwischen Einkauf und Supply Chain hilft uns Process Mining auch bei der Überwachung von Stücklisten (Bill of Materials). Es kann erkannt werden, welche Materialien in der Produktion ausgetauscht wurden und ob es Potenzial für Bestandsoptimierungen gibt. So können wir mit unseren Kunden sicherstellen, dass keine überflüssigen Bestände entstehen, was die Lagerkosten reduziert und die Effizienz steigert.

Diese Beispiele betonen die vielfältigen Möglichkeiten, die Process Mining sowohl im strategischen als auch im operativen Einkauf bietet. Sie zeigen auf, wie tiefgreifende Prozessanalysen nicht nur Einsparpotenziale identifizieren, sondern auch die Effizienz und Resilienz in der Zusammenarbeit mit der Supply Chain nachhaltig verbessern.

Der generierte Business Value durch Process Mining im Einkauf und der Supply Chain

Der Einsatz von Process Mining im Einkauf und an der Schnittstelle zur Supply Chain bietet signifikante Vorteile, die sich direkt auf den Geschäftserfolg unserer Kunden auswirken:

  • Kostenreduktion: Durch die Identifizierung und Beseitigung ineffizienter Prozesse können sie ihre Bestände optimieren, Überbestände vermeiden und unnötige Kosten einsparen. Dies gilt sowohl für Lagerhaltung als auch für Transport und Logistik.
  • Risikominimierung: Eine bessere Transparenz über Lieferzeiten, Bestände und mögliche Engpässe reduziert das Risiko von Lieferverzögerungen und ermöglicht proaktive Maßnahmen zur Vermeidung von Störungen.
  • Effizienzsteigerung: Automatisierte Bestellprozesse, bessere Bestandsplanung und optimierte Lieferantenauswahl führen zu einer Beschleunigung der Abläufe. So unterstützen wir unsere Kunden
Geschäftswertpotenziale im Einkaufsprozess

Anwendungsbeispiele und Use Cases

Viele Unternehmen setzen Process Mining bereits erfolgreich im Einkauf und in der Supply Chain ein. Ein Beispiel ist ein führender Hersteller von Konsumgütern, der durch die Anwendung von Process Mining seine Lieferantensteuerung optimiert und dadurch eine 15%ige Reduzierung der Lagerkosten sowie eine deutliche Verkürzung der Bestellzyklen erzielen konnte.

Ein weiteres Beispiel aus der Automobilindustrie zeigt, wie Process Mining genutzt wurde, um Engpässe bei der Teileversorgung frühzeitig zu erkennen und Lieferketten flexibler zu gestalten. Dies führte zu einer deutlich verbesserten Produktionsplanung und einer Reduzierung der Lieferausfälle um 20%.

Fazit: Process Mining und digitaler Zwilling als Wettbewerbsvorteil nutzen

Process Mining bietet im Einkauf und an der Schnittstelle zur Supply Chain enormes Potenzial, um Unternehmen nicht nur effizienter zu machen, sondern auch die Transparenz und Steuerung der unternehmenseigenen Prozesse signifikant zu verbessern. Die Möglichkeit, Prozesse in Echtzeit zu überwachen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen, wird zum Wettbewerbsvorteil in einer zunehmend vernetzten und datengetriebenen Welt. So hat sich die Process Mining Technologie auch bereits zur umfänglichen Plattform für Process Intelligence und Orchestration entwickelt. Mit der Kombination aus Process Mining und innovativen Technologien wie dem Digitalen Zwilling sowie entsprechenden Automatisierungslösungen unterstützt ORBIS Value+ Unternehmen ihre Prozesse zu transformieren und nachhaltigen Geschäftswert zu generieren – von der Kostensenkung über die Effizienzsteigerung bis hin zur Risikominimierung.

AUTORIN
Verena Schwobe, ORBIS Value+
AUTORIN Verena Schwobe Geschäftsführerin, ORBIS Value+
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