Smart Costing bei der HÜBNER Group: Produktkostenkalkulation mit ORBIS PCC integriert und jederzeit transparent in SAP
Branchen: Automobilzulieferindustrie
Prozesse: Finanzwesen & Controlling
Referenzen: HÜBNER GmbH & Co. KG
Eine über alle Standorte und die ganze interne Wertschöpfungskette komplett transparente und effiziente Produktkostenkalkulation ist für die HÜBNER Group ein strategischer Erfolgsfaktor. Durch die Einführung des ORBIS Product Cost Calculator (ORBIS PCC) hat das Unternehmen in dieser Hinsicht einen großen Schritt in diese Richtung getan. Das Add-on integriert sich nahtlos in die SAP-ERP-Landschaft des Konzerns und ermöglicht eine durchgängige und vor allem buchungskreisübergreifende Kalkulation.
Der Mensch ist ständig in Bewegung, sei es, weil er reist, zum Arbeitsplatz pendelt oder sich im Rahmen seiner Freizeitaktivitäten von A nach B begibt. Wer dazu Bus, Bahn oder Flugzeug nutzt, kommt, ohne es zu ahnen, fast immer mit Produkten der HÜBNER Group aus Kassel in Berührung.
Hauptsitz: Kassel
Branche: Verkehrstechnik
Produktionsstätten: 30 Standorte
Mitarbeiter: über 3.500
Website: www.hubner-group.com
Spezialist für Übergangs- und Dichtungssysteme
Die weltweit tätige Firmengruppe gehört zu den führenden Herstellern von innovativen und maßgeschneiderter Übergangs- und Dichtungskomplettsystemen für Busse und Schienenfahrzeuge. HÜBNER hat eine einzigartige Expertise in Bezug auf Faltenbalglösungen, wie sie in Gelenkbussen oder ICEs zum Einsatz kommen. Das Unternehmen stellt aber auch Fluggastbrücken für unterschiedlichste Flugzeugtypen her, darunter mit dem Passenger Boarding Bridge Interface (PBBI) 2.0. eine wegweisende Neuentwicklung. Das Familienunternehmen ist zudem für seine anspruchsvollen Materiallösungen aus Elastomeren, Polyurethan und Industrietextilien sowie für zukunftsweisende Laseranwendungen und Lichtquellen im Bereich Photonics bekannt.
Wettbewerbsfaktor Produktkostenkalkulation
Der Erfolg der HÜBNER Group, die laufend expandiert und 2021 mit rund 3.500 Beschäftigten an über 30 Standorten einen Umsatz von 438 Millionen Euro erzielte, ruht auf mehreren Säulen: ihren qualitativ hochwertigen Produkten, ihrer ungebremsten Innovationsfreudigkeit mit rund 1.000 Patenten weltweit, den global einheitlichen Produktionsstandards und dem Know-how und dem Engagement der Mitarbeitenden.
Genauso wichtig ist die Effizienz, Transparenz und Flexibilität der Geschäftsprozesse in allen Bereichen. Die steuert das Unternehmen seit Jahren mit integrierten Funktionen der Geschäftssoftware SAP ERP (SAP ECC 6.0). Doch bei der Produktkostenkalkulation bestand Optimierungsbedarf: Die Kalkulation wurde in den SAP- Standardtools zur Materialkosten- und Musterkalkulation sowie in Microsoft Excel durchgeführt und gestaltete sich aufwendig und nicht immer transparent. „Die Kosten für Produkte, die zum Teil aus mehreren Hundert Baugruppen bestehen, schnell, exakt und über alle Standorte und die interne Wertschöpfungskette hinweg zu berechnen, Kostentreiber sofort zu identifizieren und zu optimieren und Angebote zügig zu erstellen, ist für uns aber wettbewerbsrelevant“, sagt Fabian Döring, Internationaler Kalkulator im Bereich Finanzen & Controlling bei der HÜBNER Group.
Klare Sicht auf alle Kostenbestandteile
Durch die Implementierung des ORBIS Product Cost Calculators (ORBIS PCC) der ORBIS SE sind die Grundlagen dafür nun gelegt. Das Add-on fügt sich nahtlos in SAP ERP ein, führt alle zur Berechnung der Produktkosten erforderlichen Daten aus SAP ERP und einem ERP-Altsystem zentral zusammen und ermöglicht eine durchgängige und einheitliche Kalkulation in SAP in großer Detailtiefe. So entsteht eine bislang nie da gewesene Transparenz in Bezug auf alle Produktkosten von der Baugruppe bis hinunter zu den Kleinteilen.
„Diese klare Sicht auf jede einzelne Kostensituation bedeutet einen echten Mehrwert. Der Vertrieb hat so eine verlässliche Grundlage für die Preisverhandlungen mit den Kunden“, erklärt Fabian Döring. Speziell vor dem Hintergrund der gegenwärtig stetig steigenden Einkaufspreise für Material und Rohstoffe ist das ein kritischer Aspekt. Um jederzeit nachvollziehen zu können, wie sich Preisschwankungen auf Kalkulationen und damit auf den Verkaufspreis auswirken, denken die Verantwortlichen auch über den Einsatz des ORBIS-PCC-Funktion Massenänderung zur massenhaften Anpassung der in SAP ERP hinterlegten Preise nach.
Buchungsübergreifende Kalkulation an einem Tag
Dass sich Kalkulationen im ORBIS PCC buchungskreisübergreifend durchführen lassen, ist ein weiterer großer Pluspunkt. Dazu greift das Add-on direkt auf aktuelle Daten und Preise sowie auf interne Transferpreise in SAP ERP zu, was den Prozess deutlich strafft und beschleunigt.
„Haben wir für die buchungskreisübergreifende Kalkulation früher eine Arbeitswoche benötigt, ist sie heute in knapp einem Arbeitstag erledigt. Der hohe manuelle Aufwand vom Einholen der Daten bei den Standorten über die Eingabe in eine Excel-Datei bis zur Zusammenführung der einzelnen Excel-Dateien entfällt. Für den Vertrieb bedeutet das: Er kann seine Angebote zügig erstellen und dem Kunden zeitnah unterbreiten“, erläutert Fabian Döring.
Fabian Döring, Internationaler Kalkulator im Bereich Finanzen & Controlling, HÜBNER Group, HÜBNER Group
In dem schnelllebigen Markt, in dem HÜBNER agiert, ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil – genau wie die Verknüpfung des Add-ons mit dem SAP-SD-Modul, die den Angebotsprozess vereinfacht: Sobald die Angebotsanfrage eines Kunden im Vertrieb eintrifft, wird das Angebot angefertigt, anschließend erfolgt die Kalkulation im ORBIS PCC. Um diesen Prozess durchgängig zu gestalten, wurde im SD-Angebot eine Schaltfläche hinterlegt, über die der Vertrieb per Mausklick in das Kalkulationstool „abspringen“ kann. Die kalkulierten Selbstkosten fließen dann direkt in das Angebot ein, ehe es an den Kunden geht.
HÜBNER Bus Portfolio, Quelle Bild: © HÜBNER GmbH & Co. KG
Bottomline-Kalkulation, Cost-Breakdown und Co.
Darüber hinaus wartet das Add-on mit einer ganzen Reihe anderer Vorteile auf: Mithilfe einer Bottomline-Kalkulation lässt sich der niedrigste mögliche Verkaufspreis für ein Produkt ermitteln, und man kann feststellen, ob es überhaupt zu einem marktfähigen Preis produziert werden kann. Cost-Breakdown-Analysen identifizieren die Kostentreiber innerhalb einer Kalkulation, sodass sich die Teilnehmer an einer Angebotsbesprechung darauf konzentrieren können, an diesen Punkten gezielt zu optimieren.
Auch die Übergabe einer Kalkulation innerhalb der Controlling-Abteilung gestaltet sich nun deutlich einfacher als früher. Fällt der zuständige Bearbeiter wegen Krankheit oder Urlaub aus, findet sich seine Vertretung in der Kalkulation schnell zurecht, da jede Änderung farblich gekennzeichnet ist. Zudem lassen sich über eine Excel-Import-Funktion die für eine Kalkulation benötigten Daten aus dem ERP-Altsystem direkt in den ORBIS PCC einspielen – eine enorme Arbeitserleichterung.
Die Produktkostenkalkulation „smart“ machen
Bei der Implementierung des ORBIS PCC vertraute HÜBNER auf das Prozess- und Beratungs-Know-how der ORBIS SE. Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten – sie erfolgte wegen Corona vorwiegend virtuell – konnten alle Anforderungen, darunter auch die notwendige Neustrukturierung bestehender Kalkulationsprozesse, umgesetzt und die Einführung zügig abgeschlossen werden. Auch die Schulung der rund 20 Endanwender ging zügig vonstatten; sie profitierten von ihren Erfahrungen mit der Kalkulation im SAP-Standardtool. Mittlerweile genießt das Add-on hohe Akzeptanz, da sich auch fachferne Abteilungen wie die Konstruktion in den Kalkulationen gut zurechtfinden.
HÜBNER Bahn Portfolio, Quelle Bild: © HÜBNER GmbH & Co. KG
Der ORBIS PCC wurde zunächst in der Zentrale in Kassel in Betrieb genommen, danach erfolgte der Roll-out in vier größere europäische Produktionswerke, die mit SAP ERP arbeiten. Er soll nun Schritt für Schritt in die weiteren Standorte ausgerollt werden, die ebenfalls SAP nutzen; gegenwärtig läuft die Einführung in China. Gleichzeitig werden die Kalkulationsprozesse kontinuierlich in Richtung eines Smart Costing verbessert. „Dazu arbeiten wir gegenwärtig an einer Lösung für die Konzernnachkalkulation. Sie soll mit Kalkulationsdaten aus dem ORBIS PCC harmonisiert werden und uns ein integriertes Kostentracking für die ganze HÜBNER-Gruppe ermöglichen“, so Fabian Döring. Weitere Projekte sind bereits in Planung.